Onlinekurs-Leichen und was du dagegen tun kannst
Hast du auch ein paar Leichen auf deiner Festplatte?
Ich weiß nicht, wie das bei dir ist. Aber auf meiner Festplatte liegen ein paar Onlinekurs-Leichen.
Onlinekurse, die ich
- nie auch nur angefangen habe (ich sage nur: Onlinekurs-Bundle)
- mal rein geschaut und dann vergessen habe
- irgendwann mittendrin aufgehört habe.
Sie alle gammeln da nebeneinander vor sich hin.
Ein paar von ihnen hoffen wahrscheinlich noch, dass ich irgendwann wieder bei ihnen vorbei schaue.
Andere sind sich glaube ich ganz sicher, dass nur meine Vergesslichkeit sie bisher vor dem Papierkorb gerettet hat.
Damit dein Onlinekurs nicht auch zu einer Leiche wird findest du in meiner neuen Podcast Episode ein paar Ideen, welche Vorkehrungen du treffen kannst.
Außerdem erkläre ich dir ein paar Gründe, wieso manche Onlinekurse dieses traurige Schicksal erleidet.
Möchtest du lieber hören als lesen?
Zu diesem Blogartikel gibt es auch eine Podcast-Folge mit dem gleichen Inhalt.
Halloween mag ich erst seit ein paar Jahren.
Dieses ganze Gegrusel oder Erschrecke ist überhaupt nicht mein Ding. Aber seit ich erlebt habe, dass Halloween-Feiern auch anders ablaufen können (mit viel leckerem Essen zum Beispiel) freue ich mich jetzt sogar schon auf diesen Tag.
Als ich letztens mal wieder auf meiner Festplatte aufgeräumt habe, habe ich sie endeckt: Etliche Onlinekurse, die da vor sich hin gammeln wie Onlinekurs-Leichen. Gestorben an magelnder Beachtung und Zuwendung.
(Bisher ist noch kein Onlinekurs-Zombie dabei. Drück mir die Daumen, dass das so bleibt)
Diese Onlinekurs Leichen kennst du wahrscheinlich auch.
1 oder 2 haben die meisten von uns mindestens auf der Festplatte. Oft sogar mehr.
Heute möchte ich deshalb so ein bisschen der Frage auf den Grund gehen, wie es dazu kommt, warum wir Onlinekurse kaufen und sie dann nie bearbeiten - oder zumindest runterladen. Ich weiß zumindest bei mir, dass manche von den Onlinekurs-Leichen Freebies waren.
Zusätzlich bekommst du von mir in der Episode ein paar Tipps, was du tun kannst, damit es deinem liebevoll und mühsam erstellten Onlinekurs nicht genau so ergeht.
1. Zu wenig Zeit
Der erste Grund für Onlinekurs Leichen ist zu wenig Zeit, um den Kurs zu bearbeiten.
Entweder weil vorab nicht gut genug darüber nachgedacht wurde, wann genau am Kurs gearbeitet werden kann.
Oder aber, weil der Zeitaufwand unterschätzt wurde.
Um das zu vermeiden kannst du auf deiner Salespage deinen zukünftigen Kund*innen nicht nur sagen, wie viele Module der Kurs enthält, sondern auch wie viel Zeit sie etwa für das bearbeiten des Kurses einplanen sollen.
Und zwar nicht nur, um die Inhalte zu lesen, anzuhören oder anzuschauen. Sondern auch die Zeit, um die Aufgaben zu bearbeiten oder in die Anwendung zu gehen.
2. FOMO Marketing
Ein weiterer Grund für Onlinekurs-Leichen ist FOMO-Marketing.
Marketing, das Druck aufbaut oder den Leuten einredet, dass sie den Kurs unbedingt brauchen.
Im schlimmsten Fall passt der Kurs dann noch nicht mal zu den geweckten Erwartungen und hält nicht, was er verspricht. Solche Kurse werden häufig abgebrochen.
Dazu kommt: Wenn jemand mit Druck und Angst arbeitet, um die Leute in den Kurs zu bekommen, haben sie oft keinen persönlichen Bezug zum Thema.
Der Kurs wird aus der Angst heraus gekauft, etwas zu verpassen.
Es fehlt die intrinsische Motivation, den Kurs zu machen. Dieses 'ich will das unbedingt und das interessiert mich, weil ich weiß wie sehr mich das weiterbringt.'
Dabei ist genau dieser innere Antrieb einer der besten Motivatoren, um einen Kurs zu bearbeiten und die Inhalte dann in den Alltag zu integrieren.
Lass uns Marketing wieder menschlich machen
Statt mit Angst und Stress zu arbeiten, empfehle ich dir, stattdessen dein Marketing menschlich zu gestalten. Das heißt, du informierst die Leser*innen über den Kurs. Erzählst ihnen, was sie im Kurs erwartet, was sie damit - realistisch- erreichen können und für wen der Kurs geeignet ist.
Damit sie anschließend eine Entscheidung treffen können, ob sie den Kurs gerade machen möchten und die Kapazität dazu haben.
Klar hast du mit - ich nenne das jetzt mal 'herkömmlichem' Marketing wahrscheinlich mehr Verkäufe. Aber was bringt es dir langfristig, wenn jemand den Kurs kauft und dann total frustriert ist, weil er oder sie nie reingeschaut hat und nur die Kaufsumme davon im Gedächtnis bleibt.
Mein Wunsch für meine Onlinekurse
Mein Ziel ist es, dass meine Onlinekurse auch bearbeitet werden. Ich möchte, dass sie meinen Kursteilnehmer*innen dabei helfen, ihr Ziel zu erreichen. Ich möchte Veränderung bewirken.
Denn ein Kurs, der nur gekauft wird, ändert noch nichts. Und bestenfalls vergessen die Kursteilnehmer*innen, dass sie den Kurs haben - schlimmstenfalls sind sie super frustriert, weil sie viel Geld ausgegeben haben, ohne dass ihnen das was gebracht hat.
Anstatt mit Angst und FOMO zu arbeiten - was wahrscheinlich mehr Verkäufe bringt - möchte ich daher mein Marketing lieber so gestalten, dass meine Kund*innen eine bewusste Entscheidung treffen können. Dagegen ist auch in Ordnung. Lieber den Kurs nicht kaufen - oder irgendwann später - als dass er nur auf der Festplatte rumgammelt.
3. Kurs-Bundles
Hand auf's Herz: Wenn du schon mal ein Kurs-Bundle gekauft hast: Wie viele der Kurse hast du wirklich gemacht? Beziehungsweise gebraucht?
Klar, dass ist auch nicht Sinn eines solchen Bundles, alle zu machen. Aber ich würde mal sagen, das ist der größte Verursacher von Onlinekurs-Leichen.
Da wird dann wahrscheinlich auch wieder dieser Jäger-und-Sammler-Instinkt wach, der trotzdem alles runterlädt und freischaltet. Kenn ich gut.
Kurs-Bundle kaufe ich mittlerweile gar nicht mehr. Aber wenn, dann würde ich das nur machen, wenn ich einen bestimmte Kurs daraus schon länger haben wollte, und der Bundle-Preis günstiger ist.
Ob ich bei einem Kurs-Bundle mitmachen würde, habe ich mir lange überlegt.
Klar, es ist eine Möglichkeit, Aufmerksamkeit für sich und die eigene Arbeit zu erzeugen - die Frage ist nur, wie langfristig und nachhaltig das ist bei der Masse an Kursen, die da gleichzeitig rausgehauen werden.
Aber ich habe für mich irgendwann die Grundsatzentscheidung getroffen, dass es bei meinen Angeboten und Produkten keinerlei Rabatt-Aktionen gibt.
Meine Preise sind immer gleich. Und du kannst dich also darauf verlassen, dass du zum einen immer den besten Preis bekommst und meine Preise sie für alle Beteiligten fair kalkuliert sind.
Wie du das handhabst, ist natürlich dir überlassen. Und da gibt es auch kein 'richtig' oder 'falsch'. Das wichtigste ist für mich, diese Entscheidung bewusst zu treffen. Und nicht einfach das zu machen 'was halt alles so machen'.
Kommen wir jetzt noch zu ein paar Punkten, die oft übersehen werden.
4. Das schwarze Loch des Vergessens
Kennst du das, wenn du irgendwo einen Kurs gekauft hast und du nach der Kaufbestätigung einfach gar nichts mehr von der Kursleitung gehört hast?
Keine eMail, keine Erinnerung, nichts.
In dem Fall kann es gut passieren, dass der Kurs schnell mal im Alltags-Trubel untergeht.
Eine Woche nicht dazu gekommen, weiterzuarbeiten. Keine Erinnerung im eigenen Kalender und schwupp ist der Kurs im schwarzen Loch des Vergessens verschwunden.
(Und du weißt ja, was einmal den Ereignishorizont überschritt hat, kommt da auch nicht wieder raus.)
Wenn du Glück hast, wirst du irgendwann von irgendetwas daran erinnert.
Oder du findest den Kurs irgendwann als vor sich hin vegetierende Onlinekurs-Leiche auf deiner Festplatte.
So kannst du das verhindern
Damit deinen Kurs dieses Schicksal nicht ereilt, empfehle ich dir, auch nach dem Kauf die Teilnehmer*innen gut zu begleiten.
Vielleicht durch eine begleitende eMail-Serie. Eine Teilnehmer*innen Gruppe, wo sie sich gegenseitig daran erinnern, dass es den Kurs gibt. Oder vielleicht einen persönlichen Check-In, ob sie mit dem Kurs zufrieden sind und ob sie noch was brauchen, um den Kurs gut zu bearbeiten. Oder aber du schickst ihnen etwas per Post zu, was sie für die Kursbearbeitung gebrauchen können. Eine Sticker-Meilenstein-Liste. Ein schönes Notizbuch oder was auch immer, was für deinen Kurs passt.
Oder, wenn der Kurs noch nicht direkt startet: schreibe ein paar eMails, in denen du die Vorfreude auf den Kurs weckst und den Kursteilnehmer*innen hilfst, ihr WARUM zu finden.
Eine starke intrinsische Motivation, ein starkes WARUM ist immer noch der beste Antrieb, um einen Kurs zu machen und sorgt auch dafür, dass er nicht so schnell vergessen wird.
Wenn Kurse zu Onlinekurs-Leichen werden, weil sie schlicht vergessen wurde, finde ich mit das schlimmste Schicksal.
5. Überforderung
Noch schlimmer ist nur noch, wenn die Kursteilnehmer*innen den Kurs wirklich machen möchten, voll motiviert sind, und begeistert loslegen, aber dann irgendwo festhängen und nicht weiterkommen.
Onlinekurs heißt für mich nicht einfach nur: Informationen bereitzustellen.
Vielmehr geht es bei einem hochwertigen Onlinekurs darum, die Kursteilnehmer*innen Schritt für Schritt durch den Kurs zu begleiten, damit sie ihr Lernziel erreichen können.
Das erreichst du durch sorgfältig erstellte Materialien, eine gute Struktur mit kleinen, gut konsumierbaren Häppchen. Durch bewusst ausgewählte Methoden und Medien, durchdachte Aufgaben, eine klare Benutzerführung und gute Unterstützungsmaßnahmen.
Informationen sind dabei nur ein Werkzeug auf dem Weg dort hin.
Auch empfehle ich dir, schon während dem Kurs immer mal wieder Feedback von den Kursteilnehmer*innen einzuholen, um frühzeitig mitzubekommen, sollte doch mal jemand festhängen, damit du dann der Person weiterhelfen kannst (und eine weitere Onlinekurs-Leiche vermeidest).
Noch ein paar Worte zum Schluss
Auch, wenn du das alles beachtest, kann es trotzdem immer noch dazu kommen, dass der Kurs nach dem Kauf nicht bearbeitet wird.
Denn natürlich liegt es nicht zu 100% in deiner Verantwortung.
Manchmal verschieben sich auch die Prioritäten der Kursteilnehmer*innen. und das ist okay.
Aber ich hoffe, dass wir gemeinsam dazu beitragen können, dass in Zukunft weniger Onlinekurs-Leichen auf Festplatten herum liegen.
Nicht, dass in ein paar Jahren an Halloween Onlinekurs-Zombies durch die Gegend laufen.
In dem Sinne: Happy Halloween 🙂