Die Not-To-Do-Liste für Onlinekurse

Kennst du die Känguru-Chroniken von Mark-Uwe Kling?

Darin geht es um einen Kleinkünstler ‚Mark-Uwe‘ der mit einem anthropomorphen Känguru zusammen wohnt.

Dank meinen Familienmitgliedern, die die Geschichten von den beiden gerne rauf und runter gehört haben, durfte ich das Känguru sehr, sehr ausführlich kennenlernen.

Eine Sache ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben: Das Känguru führt statt einer To-Do-Liste, eine Not-To-Do-Liste. Eine Liste mit all den Sachen, die es nicht machen möchte.

Das habe ich mir zum Anlass genommen, eine Not-To-Do-Liste für Onlinekurse zu erstellen.

Möchtest du lieber hören als lesen?

Zu diesem Blogartikel gibt es auch eine Podcast-Folge mit dem gleichen Inhalt.

In diesem Blogartikel möchte ich dir ein paar Punkte vorstellen, die du bei deinem Onlinekurs in Zukunft vermeiden solltest.

Du solltest sie vermeiden, weil durch diese Sachen das Arbeiten mit deinem Onlinekurs erschwert, und der Lernerfolg beeinträchtigt wird.


Ein kurzer Hinweis vorab:

Wenn du schon einen eigenen Onlinekurs hast und merkst, dass du einige von diesen Punkte auf der Not-To-Do-Liste für Onlinekurse machst, dann sei bitte nicht zu streng mit dir.

Ich habe Medienpädagogik studiert und beschäftige mich seit über 10 Jahren beruflich mit Lernen und Lehren.

Für mich sind diese Sachen offensichtlich, weil das MEIN Expertinnen-Thema ist.

Du bist Expert*in in deinem Thema. Und nicht unbedingt, was Lehren und Lernen betrifft.

Du kannst diese Sachen oft einfach nicht wissen. Du hast deinen Onlinekurs wahrscheinlich so gemacht, weil du das irgendwo gesehen hast, wo es scheinbar so funktioniert hat.

Nimm diesen Blogartikel bitte einfach als Impuls dafür, wenn du deinen Onlinekurs einmal überarbeitest oder für dein nächstes Onlinekurs Projekt.

Mir geht es mit diesem Artikel nicht darum, dir ein schlechtes Gewissen zu machen. Es geht mir vielmehr darum, dass du in Zukunft weißt, worauf du achten kannst.


Not-To-Do Nr. 1: Aneinander gereihte Videos

Der erste Punkt auf der Not-To-Do-Liste sind Onlinekurse, die einfach nur aus aneinander gereihten Videos bestehen.

Darum solltest du das vermeiden.

Wenn ein Video auf das nächste folgt und der Onlinekurs eigentlich nur aus aneinander gereihten Videos besteht, ist die Gefahr groß, dass die Anwendung der Inhalte zu kurz kommt.

Videos sind außerdem nicht für jedes  (Unter-)Thema geeignet.

Und genau so, wie jeden Tag Nudeln Essen auch irgendwann langweilig wird, fehlt auch bei solchen Onlinekursen die Abwechslung.

Dazu kommt, dass die Lernenden bei solchen Onlinekursen die Inhalte nur passiv konsumieren.

Sie schauen sich ein Video nach dem nächsten an, lassen sich von den Inhalten berieseln und am Ende des Kurses fragen sie sich, warum sie das Kursthema jetzt immer noch nicht können.

Oder aber sie haben die Inhalte nach ein paar Tagen wieder komplett vergessen.

Wenn Infos einfach nur passiv angeschaut werden, dann werden sie vom Gehirn nur sehr oberflächlich verarbeitet. Was bedeutet, dass es sie dann auch sehr schnell wieder vergisst. Damit kommen die Lernenden dann gar nicht an den Punkt, dass sie am Ende des Kurses das Gefühl haben, sie können jetzt mit den Kursinhalten etwas anfangen.

Und das ist schade. Denn gerade, wenn du hochwertige Videos produzierst, braucht das einiges an Energie, Arbeit und Zeit.


Das kannst du tun:

Verwendet verschiedene Medien (Videos, Texte, Grafiken, Bilder, Audios, Übersichten etc. )

Durch verschiedene Repräsentationsformen (also unterschiedliche Darstellungen der Inhalte) wird es für unser Gehirn leichter ein stimmiges Modell für das Thema zu entwickeln

Versuche außerdem, interaktive, oder zumindest aktive Elemente in deinen Onlinekurs einzubauen. Das können Workbooks sein (wo es wirklich etwas zu arbeiten gibt – nicht nur noch mehr Infos), Aufgaben, gute Fragen und Impulse, oder auch die Einladung, sich mit den anderen Teilnehmer*innen in einem Kursforum auszutauschen.

Je aktiver die Lernenden bei deinem Onlinekurs dabei sind, desto besser verarbeitet ihr Gehirn die Informationen und desto leichter können sie sich später daran erinnern.

(Warum das so ist, kannst du in meinem Artikel über das ICAP Modell nachlesen)


Not-To-Do Nr. 2: Die Präsentationsfolien sind dein Teleprompter

Der zweite Punkt auf der Not-To-Do-Liste betrifft auch noch einmal Videos. Und zwar genauer gesagt die Präsentationsfolien, die bei manchen Videos benutzt werden.

Wenn in dem Video nicht nur du beim Sprechen zu sehen bist, sondern du eine Präsentation zeigst, vermeide bitte, dass du einfach nur abliest, was auf den Folien steht.


Darum solltest du das vermeiden

Wenn die Lernenden gleichzeitig lesen können, was du sagst, dann passiert folgender Effekt:

Unser Gehirn kann das, was wir sehen, schneller verarbeiten als das, was wir in dem Moment hören. Das heißt die Lernenden sind beim Lesen viel schneller fertig, als du mit dem Vorlesen. So schnell kannst du gar nicht sprechen, als dass du da hinterher kommen kannst.

Durch diese ‚Informations-Verschiebung‘ entsteht eine Spannung im Gehirn und unser Gehirn versucht die unterschiedlichen Informationskanäle trotzdem irgendwie zusammen zu bringen, oder schaltet einfach ab, bei dem was wir hören. Haben wir ja gerade schon gelesen.

Gleichzeitig verschenkst du die Möglichkeiten, wie Präsentationsfolien dein Lernvideo gut unterstützen können.

Sinn und Zweck von Präsentationen ist,

  • den Zuschauerinnen Ankerpunkte für den Vortrag zu geben (wie so eine Art Gliederung, an der sie sich entlang-hangeln können). Das hilft ihnen dabei, deinen Erklärungen zu folgen.
  • Auf guten Präsentationsfolien finden sich daher auch nochmal die relevanten Begriffe und Schlagworte, damit die Lernenden genau sehen, was von all dem jetzt am wichtigsten ist.
  • Das zu zeigen, was sich mit Worten nur ungenau sagen lässt. Wenn du beispielsweise davon erzählst, wie du verschiedene Pflanzen unterscheiden kannst, schreib nicht einfach die Merkmale auf – Zeige sie!
  • Zeig Bilder, Grafiken, Übersichten. All das, was es den Lernenden erleichtert, zu verstehen, was du ihnen sagen möchtest. 


Not-To-Do Nr. 3: All In

‚All in‘ bedeutet, dass der Onlinekurs randvoll gestopft ist mit Informationen.

Auf den ersten Blick klingt das eigentlich gar nicht so schlimm, ist aber einer der häufigsten Fehler bei Onlinekursen.


Darum solltest du das vermeiden:

Wenn ganz viele Randthemen und zusätzliche Informationen in deinem Kurs mit enthalten sind, die aber gar nicht notwendig sind, damit die Lernenden ihr Lernziel erreichen können, wird es für sie immer schwerer herauszufiltern, was sie davon jetzt eigentlich brauchen und was nicht.

Welche Aspekte von dieser Informationsmasse für sie relevant sind, und welche sie getrost weglassen können.

Dabei ist ihr Gehirn in dem Moment eh schon damit beschäftigt das Kursthema zu verstehen. Wenn sie jetzt auch noch aussortieren müssen, bindet das im Gehirn wertvolle Arbeitskapazität und das Lernen fällt schwerer.


Das kannst du tun:

Besser ist es, deinen Onlinekurs möglichst schlang zu gestalten. Also nach den Grundsatz: So kurz wie möglich, so lange wie nötig.

Wenn dein Onlinekurs auf das wesentliche reduziert wird, entstehen zwei positive Effekte:

  • Die Lernenden kommen schneller zu Ergebnissen. Sie haben schneller das Gefühl, dass ihnen der Kurs etwas bringt und das wirkt sich positiv auf die Lernmotivation aus. Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass sie den Kurs auch fertig machen.
  • Du bist viel schneller mit dem Erstellen deines Onlinekurses fertig.

Versuche in Zukunft die Inhalte für deinen Onlinekurs sehr bewusst auszuwählen. Auch wenn es noch so tolle Sachen gibt, die du deinen Kursteilnehmer*innen weitergeben möchtest. Wenn sie nicht für ihr Lernziel relevant sind, lass sie draußen.



Not-To-Do Nr. 4: Tunnelblick auf die Inhalte

Bei diesem Punkt geht es darum, dass du beim Erstellen deinen Fokus hauptsächlich auf deinem Kursthema hast.


Darum solltest du das vermeiden

Wenn du dich beim Erstellen deines Kurses zu sehr auf das Thema fokussierst, passiert es leicht, dass du das aus dem Blick verlierst, was die Lernenden brauchen, um das Thema schließlich zu verstehen und anwenden zu können.

Beim Arbeiten mit so einem Kurs entsteht bei den Lernenden schnell das Gefühl, ein Stück weit mit dem Thema alleine gelassen zu sein. Es fühlt sich an, als würden sie von einer Masse an Informationen erschlagen und wissen gar nicht so recht, was sie damit anfangen sollen.


Das kannst du tun:

Besser ist es den Fokus beim Erstellen auf die Lernenden zu richten und das Lernziel, das sie mit einem Onlinekurs erreichen wollen.

Informationen sind dabei – genau wie deine Formate und Medien – einfach nur Hilfsmittel, die du dafür gezielt einsetzen kannst.

(Wenn du dazu noch mehr erfahren möchtest, schau gerne auch mal in den Blogartikel über Slow eLearning rein. Da gehe ich noch ausführlicher darauf ein.


Not-To-Do Nr. 5: Die „Passt-Schon-Haltung“

Ich glaube zwar nicht, dass du diese ‚Passt-Schon-Haltung‘ hast, denn sonst würdest du nicht meinen Blog lesen, aber der Vollständigkeit halber nehme ich das hier trotzdem mit auf und zeige dir, warum es sich lohnt, einen Onlinekurs hochwertig und liebevoll zu gestalten.

Onlinekurse, die mit so einer  ‚Passt-Schon-Haltung‘ erstellt wurden, denen merkst du sehr schnell an, dass es den Ersteller*innen einfach nur darum ging, halt auch einen eigenen Onlinekurs zu haben, sie aber weder wirklich Lust drauf hatte, das zu machen, noch sich dafür Zeit nehmen wollten.

Da möchte ich jetzt auch gar nicht mehr so tief drauf eingehen.

Vielmehr möchte ich darauf eingehen, was passiert, wenn du bewusst einen hochwertigen Onlinekurs gestaltest.

Es ist spürbar, ob ein Kurs einfach nur schnell fertig werden sollte und ich nenne das jetzt mal ‚dahingerotzt‘ wurde, oder ob sich jemand damit Mühe gegeben hat.

Wenn ein Onlinekurs sorgfältig konzipiert und erstellt wurde, und die Lernenden bei der Arbeit mit dem Kurs das Gefühl bekommen, da hat sich jemand Gedanken gemacht und sie gut da abgeholt, wo sie stehen, dann ist das Arbeiten mit dem Onlinekurs viel leichter. Sie fühlen sich verstanden. Haben das Gefühl, sie sind in dem Kurs gut aufgehoben. Und haben Freude daran, mit dem Kurs zu arbeiten.

Gleichzeitig werden sie von dir Schritt für Schritt durch den Kurs begleitet und können ihr Lernziel wirklich damit erreichen.

Und wenn die Lernenden in deinem Onlinekurs die Erfahrung gemacht haben, das war qualitativ und genau so, wie sie sich das eigentlich immer von einem Onlinekurs wünschen würden, dann buchen sie auch gerne wieder etwas bei dir. Dann kommen sie auf dich zurück. Dann haben sie das Gefühl, dass sie jemanden gefunden haben die oder der sie gut bei dem Thema unterstützen kann.

Und zufriedene Kund*innen sind ein Geschenk für dein Business.

 

Not-To-Do Nr. 5: Keine Unterstützung

Der vorletzte Punkt auf der Not-To-Do-Liste ist, keine Kursbegleitung und keine Unterstützung während der Zeit des Onlinekurses anzubieten.

Und mit Begleitung und Unterstützung meine ich alles, was den Lernenden dabei hilft, sich mit dem Thema individuell auseinanderzusetzen und es auf ihre Lebenssituation oder Arbeitssituation zu übertragen.

Alles , was ihnen dabei hilft, dass Sie am Ende des Kurses das Gelernte wirklich anwenden können.

Eine gute Begleitung sorgt dafür, dass die Lernenden während dem Kurs das Gefühl haben, ich bin nicht alleine. Dass sie merken, dass ihre Herausforderungen und Fragen, mit denen sie in den Kurs gegangen sind, ernst genommen werden und sie Antworten darauf erhalten.

Eine gute Kursbegleitung kann zum Beispiel sein

  • kleinschrittige Aufgaben, mit denen sie Stück für Stück ins Tun kommen.
  • das Beantworten von häufig gestellten Fragen
  • Austauschmöglichkeiten mit anderen Kursteilnehmer*innen
  • Live Q&A Sessions
  • Check-in eMails, in denen du fragst: „wo stehst du gerade mit einem Onlinekurs? Brauchst du gerade irgendwelche Hilfe? Und das könnten deine nächsten Schritte sein.“

Begleitung ist für mich alles, was den Kursteilnehmer innen während der Kursbearbeitung das Gefühl gibt ich bin nicht allein mit dem Onlinekurs und da ist jemand der oder die mich da durch begleitet.


Not-To-Do Nr. 6: Zeitdruck und FOMO

Darum solltest du das vermeiden

Stress und Zeitdruck verhindern alles, was für ein gutes, nachhaltiges Lernen nötig ist.

Wenn unser Gehirn im Stressmodus ist, ist es nicht daran interessiert etwas über Social Media Marketing zu lernen oder darüber, wie gute Newsletter getextet werden.

Das einzige was dann interessant ist, ist mit dem Stress umzugehen und aus der stressigen Situation rauszukommen. Lernen ist in den Momenten ziemlich irrelevant. 


Das kannst du tun:

Sorgt dafür, dass die Lernenden den Kurs wirklich in Ihrem Tempo bearbeiten können.

Mache ihnen bewusst, dass sie sich Zeit lassen dürfen und dass es nicht darum geht, so schnell wie möglich mit dem Kurs fertig zu sein, sondern darum, sich mit dem Thema auf ihre Art und Weise auseinanderzusetzen.

Du kannst sie dazu ermutigen, den Kurs auch mal eine Woche lang liegen zu lassen.

Du kannst Ihnen immer wieder sagen: „Egal wo du gerade bist, egal wie weit du gekommen bist: Es ist gut so und du darfst dir Zeit lassen“

Wenn du den Druck rausnimmst, den Kurs möglichst schnell fertig zu machen, dann gibst du den Kursteilnehmer*innen den Raum, sich wirklich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Um den Zeitdruck rauszunehmen gehört beispielsweise auch dazu, dass du gut kalkulierst, wie lange die Bearbeitung deines Kurses wirklich dauert.

So haben die Lernenden schon bei der Buchung deines Kurses einen guten Überblick darüber, was auf sie zukommt und können sich das auch gut einteilen und sich gegebenenfalls die Zeit dafür schon mal blocken.

Wenn die Kursteilnehmer*innen bei der Bearbeitung deines Onlinekurses in einem Zustand sind, wo sie neugierig und entspannt sind, dann ist es möglich, dass das Lernen viel tiefer geht.

Dass es viel mehr davon wirklich ankommt und und spürbar wird, als wenn sie im Hinterkopf eigentlich die ganze Zeit damit beschäftigt sind, dass sie sich beeilen müssen.


Und jetzt?

Ich hoffe, dass ich dir mit dieser Not-To-Do-Liste ein paar Impulse geben konnte, wie du deinen nächsten Onlinekurs so gestalten kannst das ein tiefes und nachhaltiges Lernen damit möglich wird.

Wenn du gerne den ersten Schritt zu einem hochwertigen Onlinekurs gehen möchtest, dann schau dir gerne mal meinen E-Mail Kurs: First Steps zu deinem Onlinekurs an (für 0 Euro).

Darin zeigt ich dir in etwa zwei Wochen, wie du dein Onlinekursprojekt strukturiert und durchdacht angehen kannst und dir damit später viel Zeit, Energie und Nerven sparst.

Mit dem E-Mail Kurs kannst du die Grundlage für deinen hochwertigen Onlinekurs legen und den ersten Schritt zu deinem neuen Angebot gehen

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