Macht KI uns alle doof?

Diese Risiken hat die KI-Nutzung für unser Gehirn.


Würdest du KI weiter verwenden, wenn sie dich auf lange Zeit dümmer macht?
Klingt übertrieben. Ist aber unter bestimmten Bedingungen gar nicht so unwahrscheinlich. 

Immer wieder wird in letzter Zeit eine Studie des MIT diskutiert, die zeigt, dass sich die Nutzung von KI negativ auf unsere Hirnaktivität auswirkt.

In dieser Studie wurden drei Gruppen die Aufgabe gegeben, Essays zu schreiben.
Eine Gruppe sollte dabei KI nutzen, eine durfte Suchmaschinen verwenden, und die letzte Gruppe sollte ohne Hilfsmittel arbeiten. Dabei wurde ihre Gehirnaktivitäten mit EEGs gemessen.

Die Gruppe, die keine Hilfsmittel verwenden durfte, zeigte die stärkste neuronale Aktivierung und die höchste Kreativität im erstellten Text.
Die Gruppe, die mit KI gearbeitet hat, zeigte eine deutlich verringerte Gehirnaktivität, schlechtere Erinnerungsleistung an die Textinhalte und hatte zudem teils nicht mehr das Gefühl, dass das wirklich ihr eigener Text war.

Besonders interessant daran ist, dass die Gehirnaktivität der KI-Gruppe auch dann noch reduziert war – wenn auch nicht so stark –, wenn sie zum Schluss noch einmal ohne Hilfsmittel ein Essay schreiben sollten.


Auch wenn die Studie noch nicht peer-reviewed wurde und mit einer verhältnismäßig kleinen Testgruppe durchgeführt wurde, ist es, glaube ich, Zeit, dass wir uns mit den Auswirkungen von KI auf unser Gehirn mehr beschäftigen.

In diesem Blogartikel möchte ich daher etwas genauer darauf eingehen, was in unserem Gehirn passiert, wenn wir KI verwenden.



Möchtest du lieber hören als lesen?

Zu diesem Blogartikel gibt es auch eine Podcast-Folge mit dem gleichen Inhalt.

Ein Aspekt, der oft zu kurz kommt

Bei der Frage, ob wir KI verwenden sollten oder nicht, wird ein Aspekt meiner Meinung nach noch viel zu wenig betrachtet. Und zwar die Frage, wie sich der Einsatz von KI auf unser Gehirn auswirkt.

Schauen wir uns dazu mal ein typisches Szenario an, wie KI von ganz vielen tagtäglich verwendet wird: Den Einsatz von KI, um Content zu erstellen: Angefangen bei Newslettern über Social-Media-Beiträge bis hin zu Blogartikeln und Podcast-Skripten.

Mit Hilfe eines guten Prompts oder eines Custom-GPT werden dabei mit KI Inhalte auf Basis von bestimmten Trainingsdaten und Kontextfenstern erzeugt.
Wie gut oder schlecht die Ergebnisse davon sind, soll hier nicht das Thema sein.

Vielmehr möchte ich mit dir darauf schauen, was dabei im Gehirn passiert, wenn du die Content-Produktion an KI auslagerst.


Wie unser Gehirn lernt

Unser Gehirn bildet ein neuronales Netzwerk, das sich ständig verändert und an unsere Situation anpasst.

Wenn wir etwas aktiv tun, werden Bereiche im Gehirn aktiviert. Und je öfter wir diese Bereiche auf dieselbe Weise aktivieren, desto besser werden sie vom Gehirn ausgebaut und gestärkt, damit das, was wir gerade tun, immer leichter funktioniert. 

Wir lernen also dazu.
Das heißt nichts anderes, als dass sich unser Gehirn passt an die Anforderungen unserer Umgebung anpasst

Wenn ich selbst sagen wir mal meinen Newsletter schreibe, dann werden verschiedenste Hirnareale aktiviert und verwendet. Alles, was ich dafür brauche: kreativ zu sein, Texte zu formulieren, Geschichten zu erzählen, meine Botschaft weiterzugeben.


Was passiert, wenn wir Aufgaben an KI abgeben

Wenn ich das jetzt an KI abgebe und sage: „Schreib mir meinen Newsletter.“, und vielleicht noch ein Thema vorgebe, dann ist in unserem Hirn nicht viel los.
Macht ja jetzt KI.

Das ist mittlerweile auch wissenschaftlich belegt.
Und zwar nicht nur durch die zu Beginn zitierte Studie des MIT.
Denn (und das ist der Grund, warum mich das Ergebnis auch wenig überrascht) unser Gehirn ist nicht nur gut darin, das Netzwerk auszubauen, sondern auch darin, das auszusortieren, was wir nicht mehr brauchen.

Deswegen kannst du dich vermutlich auch nur noch vage an all die Schulfächer erinnern, deren Inhalte du seitdem nie wieder gebraucht hast. Das wird aussortiert, wenn es nicht mehr verwendet wird.

Und genau dasselbe passiert mit dem Wissen und den Fähigkeiten, die wir nicht mehr selbst verwenden, wenn wir das komplett an KI abgeben: 
Es wird — über kurz oder lang — aussortiert.
Brauchen wir ja nicht mehr.
Macht ja jetzt KI für uns.


Die Konsequenz für dein Know How

Wenn du also etwas langfristig selbst können möchtest, empfehle ich dir, die zugehörigen Aufgaben nach wie vor selbst zu machen. 


Die scheinbare Lösung: „Ja, dann lass ich KI halt das machen, was ich nicht selber kann oder nicht selber können möchte“  sehe ich kritisch. Denn wenn du es nicht selbst machen könntest, wie willst du dann das Ergebnis beurteilen? Sich nur auf KI zu verlassen halte ich an der Stelle für keine gute Idee. 

(Wenn dich das interessiert, schau gerne nochmal in diesen Blogartikel: Macht KI Onlinekurse überflüssig? Darin gehe ich auf das Thema 'Aufgaben an KI abgeben, die ich nicht selbst erledigen könnte' nochmal genauer ein.)


Kurz und überspitzt formuliert:
Wenn wir KI weiterhin so nutzen, wie es aktuell die meisten Leute tun, verdoofen wir über kurz oder lang.

Wir vergessen Informationen, verlernen Skills und einige Studien zeigen sogar, dass sich der übermäßige Einsatz von KI negativ auf unser kritisches Denken auswirkt.
Weil unser Gehirn die entsprechenden Strukturen einfach abbaut.


Meine Empfehlung für deinen KI-Einsatz

Heißt das jetzt, ich empfehle dir, KI gar nicht mehr zu verwenden?

Ganz im Gegenteil!

Aber du solltest dir überlegen, wofür.

Also a) ob das, was du da abgibst, etwas ist, wo es für dich okay wäre, wenn du das verlernst (Wo wir dann aber irgendwann in einen Bereich kommen, wo ich sage, es wird schwieriger das Ergebnis zu bewerten. Denn meine Empfehlung zum Thema KI ist ja, nur das an KI abzugeben, was ich auch selbst könnte und entsprechend die Qualität einschätzen kann.)

Oder b) wie wir KI denn so nutzen können, dass der Effekt nicht eintritt.


Denn wenn du dir das nochmal anschaust:
Der Effekt tritt ein, wenn wir eine Tätigkeit einfach an KI abgeben, und dann nicht mehr unser eigenes Gehirn 'anstrengen' müssen.

Und da ist meiner Meinung nach auch das große Missverständnis, das heute in Bezug auf KI existiert.
Und wo wir KI auch auf die falsche Weise einsetzen. 


Gib nicht das Denken ab

Den großen Vorteil von KI sehe ich in einem ganz anderen Bereich, als darin, uns kreative Tätigkeiten abzugeben. Nämlich da, wo uns KI beim Denken und Verstehen und Selbermachen unterstützt.

Denn wir können KI natürlich (auch weiterhin) dafür verwenden, unsere Aufgaben für uns zu übernehmen und uns darauf konzentrieren, wie wir KI am besten bedienen.

OOOder aber: Wir nutzen KI dafür, uns zu unterstützen, die besten Ergebnisse zu bekommen.

Und zwar, indem wir bei allem, was wir da tun, nach wie vor selber denken.

Dass wir KI als Hilfsmittel verwenden, und nicht als Ersatz.

Denn KI kann - vernünftig und durchdacht eingesetzt - Lernprozesse sehr wohl fördern und uns aus außerhalb von Onlinekursen wirklich auf eine positive Art und Weise helfen.


Zusammengefasst

Bei der Verwendung von KI empfehle ich dir, im Kopf zu behalten, wie dein Gehirn funktioniert. Dass es das aufrecht erhält und ausbaut, was du regelmäßig brauchst, und das, was es nicht mehr verwendet, über kurz oder lang aussortiert.

Salopp gesagt: Du verlernst das, wo du Aufgaben einfach an KI auslagerst, um nicht mehr selber denken zu müssen.

Wenn Du KI nutzt, überleg dir also ganz genau, ist das etwas, wo dich nicht stört, dass du das verlernst?

Oder wie könntest du stattdessen KI vielleicht als Unterstützung verwenden, damit Du überhaupt nicht in diesen Gefahrenbereich kommst? Und damit KI dir zwar hilft, deine Aufgaben effizienter, schneller, leichter zu erledigen aber so, dass du die essenziellen Skills dafür dafür behältst.



Quellenangaben:

Zum Newsletter anmelden

Du bekommst von mir regelmäßig eMails mit

  • zusätzlichen Tipps für deinen Onlinekurs
  • Infos zu neuen Blogartikeln
  • meinen Angeboten
  • Geschichten und Neuigkeiten rund um mein Business und mich

Deine Einwilligung in den Versand meiner eMails kannst du jederzeit widerrufen. Dafür findest du am Ende jeder eMail einen 'Abbestellen' Link. Der Versand der eMails erfolgt auf Grundlage meiner Datenschutzerklärung.

>