Was ist ein Online-Kurs und welche Online-Kurs-Arten gibt es?
Bevor ich dir die verschiedenen Arten eines Online-Kurses vorstelle, klären wir am besten erst mal: Was ist überhaupt ein Online-Kurs – und was nicht?
Unter dem Begriff „Online-Kurs“ stellen sich viele erstmal nur einen klassischen Selbstlernkurs vor: auf einer virtuellen Plattform gespeichert, werden die Inhalte den Teilnehmer*innen via Internet zur Verfügung gestellt, so dass sie ihn orts- und zeitunabhängig alleine absolvieren können.
Aus medienpädagogischer Sicht ist ein Online-Kurs jedoch viel mehr!
Hier ist ‚Online-Kurs‘ ein Überbegriff für ALLE Kursarten, die mit Hilfe des Internets und digitaler Medien angeboten werden.
Damit zählt zum Beispiel auch ein Lernangebot als „Online-Kurs“, bei dem die Kursmaterialien als Download zur Verfügung stehen und dann am eigenen PC – ohne Internetzugang – bearbeitet werden können. Ein Workshop, an dem Teilnehmer*innen über ein Video-Konferenz Tool live teilnehmen, ist damit genauso ein Onlinekurs wie der klassische Selbstlernkurs.
Für meine Arbeit definiere ich einen Online-Kurs folgendermaßen:
Bei einem Online-Kurs werden die Inhalte zu einem bestimmten, in sich abgeschlossenen Thema in einem zeitlich begrenzten Rahmen mit Hilfe digitaler Medien vermittelt. Der Online-Kurs ist für mehrere Teilnehmer*innen ausgelegt und eine Teilnahme ist ortsunabhängig möglich.
So weit, so gut.
Aber was bedeutet das jetzt genau?
Bei einem Online-Kurs wird von der Kursleitung ein konkretes Thema ausgesucht und auf eine bestimmte Anzahl von kleineren Einheiten gut strukturiert aufgeteilt. Diese Einheiten werden dann – abhängig vom Thema – so aufbereitet, dass sie mit Hilfe digitaler Medien vermittelt werden können. Zum Beispiel als Erklärvideo, Workbook, Quiz, Podcast oder Lerntext; aber auch als Vorlesung, Vortrag, oder digitale Projektarbeit in einer kleinen Gruppe.
Ein Online-Kurs ist meiner Definition nach NICHT unbedingt zeitunabhängig. Onlinekurse können auch live stattfinden. Die Kursteilnehmer*innen treffen sich dafür zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt in einem virtuellen Kursraum – unabhängig davon, wo sie sich gerade wirklich befinden.
Ein Online-Kurs ist grundsätzlich dafür ausgelegt, dass er von mehreren Teilnehmer*innen besucht werden kann – entweder bei einem sogenannten synchronen Onlinekurs, in dem die Teilnehmer*innen gleichzeitig an den Kursinhalten arbeiten, oder asynchron, wo jeder zu einem frei gewählten Zeitpunkt und Rhythmus die Inhalte durcharbeitet.
Durch diese Definition lassen sich verschiedene Arten von Online-Kursen unterscheiden.
Der Selbstlernkurs - die bekannteste Online-Kurs-Art
Beim Online-Selbstlernkurs bekommen die Teilnehmer*innen die Kursmaterialien zur Verfügung gestellt – entweder über eine Kursplattform, einen Mitgliederbereich einer Website, per eMail, als Download oder sogar per App.
Sie können den Kurs zeit- und ortsunabhängig bearbeiten. Alles, was sie dafür brauchen, finden sie im Kursbereich. Daher ist ein Selbstlernkurs auch dafür geeignet, von sehr vielen Teilnehmer*innen (gleichzeitig) bearbeitet zu werden.
Der betreute Selbstlernkurs
Wenn die Kursteilnehmer*innen darüber hinaus noch bei der Bearbeitung des Kurses unterstützt werden sollen, eignet sich ein betreuter Selbstlernkurs.
Zusätzlich zu den Materialien, die genau wie beim reinen Selbstlernkurs zur Verfügung gestellt werden, bekommen die Teilnehmer*innen noch weitere Unterstützung durch:
Die Live-Online-Kurse: eLecture und Virtual Classroom:
Die eLecture
Bei manchen Themen lassen sich Inhalte am allerbesten weitergeben, indem sie live erklärt und gezeigt werden. In diesem Fall bieten sich sogenannte eLectures an: die Kursleitung erklärt das Thema live und zeigt gegebenenfalls spezielle Vorgehensweisen anhand von konkreten Beispielen. Die Kursteilnehmer*innen haben dabei die Möglichkeit, direkt Fragen zu stellen, die entweder direkt oder am Ende der eLecture beantwortet werden.
Wenn ich jetzt live mit einer Videokonferenz-Software über ein Thema spreche - was ist da die Abgrenzung zu einem Webinar?
Nach medienpädagogischer Definition ist ein Webinar einfach ein Live-Online-Seminar. Ob ein Webinar zum Online-Kurs wird, hängt davon ab, wofür es genutzt wird. Wird es als Verkaufs-Teaser genutzt – dann ist es ganz klar KEIN Online-Kurs. Wird es aber dafür genutzt, ein in sich abgeschlossenes Thema zu vermitteln, dann kann ein Webinar auch als Mini -Online-Kurs genutzt werden.
Der Virtual Classroom
Wenn eine eLecture mit mehr Interaktion, Übungen, Kleingruppenarbeit, Anwendungsmöglichkeiten, oder Reflexions- und Selbstarbeitsphasen kombiniert wird, handelt es sich um einen Virtual Classroom. Durch die Kombination des Inputs mit aktiven Arbeitsphasen eignet sich diese Form eines Onlinekurses insbesondere für sehr komplexe Themen, die von einer direkten Betreuung und einem intensiven Austausch profitieren, und wo die Inhalte am besten direkt an kleineren Beispielen angewendet und geübt werden.
Virtual Classrooms haben im Vergleich zu den anderen Online-Kursarten, die höchste Interaktivität zwischen den Teilnehmer*innen. Daher eignet sich dieses Format eher für kleinere Gruppengrößen. Wie viele Teilnehmer*innen maximal für dafür geeignet sind, hängt stark vom individuellen Thema und der Art der Interaktion ab.
Blended Learning
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, die verschiedenen Arten von Online-Kursen zu kombinieren. Sie können auch als Ergänzung zu einem real-live Angebot verwendet werden. In diesem Fall wird von Blended Learning gesprochen. Dabei stellst du dir aus den verschiedenen Möglichkeiten die Art von Online-Kurs zusammen, der für dich, deine Kund*innen, dein Thema und dein Business am besten passt
Online-Kurs Beispiele aus der Praxis:
Zum Abschluss möchte ich dir anhand von ein paar Beispielen zeigen, wie die verschiedenen Online-Kurs Arten eingesetzt werden könnten: